Besuch „historisches Zug“ vom 26. April 2023
Auf Einladung der Verantwortlichen der Gruppe Kultur des Luzerner Chors begaben sich 28 Personen nach Zug, um Geschichtliches dieser Stadt zu erfahren. Am Bahnhof Zug erwartete uns Jürg Johner, ab und zu Gastsänger des Luzerner Chores, zur Führung des Anlasses durch Teile der schönen, charmanten Stadt Zug. Jürg ist als Lokalhistoriker seit rd. vierzig Jahren tätig, kennt den Ort wie seine Westentasche und hat in dieser Zeit unzählige Führungen gestaltet.
Der Start seiner Führung begann beim Bahnhof Zug. Es ist der dritte Bahnhof und im Jahre 2003 fertig gestellt worden. Der Standort des ersten Bahnhofes von 1864 war etwas weiter entfernt in Richtung See, wo heute die reformierte Kirche, auch CityKircheZug genannt, steht. Jürg war übrigens erster offizieller Archivar der Reformierten Kirche des Kantons Zug (2008 bis 2014). Zurück zum Bahnhof: Der Bahnhof wechselt regelmässig seine Farbe mittels eingebauter 500 Fluroszenzröhren von Rot, Blau und Grün. Der kalifornische Farbkünstler James Turrell ist für dieses Lichtspektakel verantwortlich. Es verwandelt die Fassade gegen den Bahnhofplatz in eine Laterna Magica. Der Bahnhof ist das eigentliche Wahrzeichen der Stadt Zug. Jürg brachte uns auch die Geschichte des Brunnens, in Front des Bahnhofes stehend, näher. Dann erzählte er uns über die Vorstadt, welche im 19. Jahrhundert schweres Schicksal erleiden musste. Die sog. Vorstadtkatastrophe war ein Ereignis, bei welchem am 5. Juli 1887 das Ufer des Zugersees in der Stadt Zug einbrach und 35 Häuser im See versanken. Dabei kamen elf Personen ums Leben und etwa 360 wurden obdachlos. Grund war die instabile Seekreide, auf welcher die Häuser der Vorstadt gebaut worden sind. Das Regierungsgebäude unten beim Zugersee wurde im Jahre 1871 fertig gestellt. Architekt war Johann Kaspar Wolff, der beim Bau des Zürcher Polytechnikums Mitarbeiter des Hambur-gers Gottfried Semper, Architekt der Semperoper in Dresden, gewesen war. Es handelt sich um das erste Staatsgebäude der Innerschweiz. Traurige Berühmtheit erlangte das Regierungsge-bäude durch ein Attentat im Jahre 2001, während einer Sitzung des Zuger Kantonsrates, mit 14 erschossenen Politikern und dem Attentäter. Vorbei gings beim Landsgemeindeplatz, mit der Fahne des Europarates, hinein in eine der beiden Altstadtgassen (früher waren es drei). Schliesslich erreichten wir ein weiteres Wahr-zeichen von Zug, den 40 Meter hohen Zytturm beim Kolinplatz. Der Turm wurde bereits im 13. Jahrhundert erbaut und diente lange als Feuerwachturm. In den Jahren 1478 bis 1480 wurde er erhöht. Unterhalb des Zifferblattes, auf welchem die «Zyt» abgelesen werden kann, befindet sich die astronomische Uhr, erschaffen 1472 durch den Luzerner W. Müller – 12 Jahre vor der grossen Kalenderreform durch Papst Gregor. Darauf zu erkennen ist der Wochentag, der Monat, die Mondphase und die Schaltjahre. Wer von den Teilnehmenden Lust dazu hatte konnte die steilen Treppen des Turmes erklimmen. Von zuoberst, unter dem steilen Walmdach, hat man eine fantastische Aussicht auf andere Teile der Altstadt, u.a. die anderen Türme der Stadtmauer und das weitere Umfeld der Stadt Zug. Gegenüber der Liebfrauenkapelle in der Unteren Altstadt befindet sich der Greth-Schell-Brunnen. Auf der Säule des um 1900 erbauten Brunnens steht die namengebende Bronzeplastik Greth Schell. Diese vom renommierten Megger Bildhauer Rolf Brem gestaltete Skulptur der Zuger Fasnachtsfigur wurde erst 1977 durch die Zunft der Schreiner, Drechsler und Küfer der Stadt Zug gestiftet.
Es hätte noch viel, vor allem in der Altstadt, zu bewundern gegeben. Aus zeitlichen Gründen musste Jürg Johner, der ein unglaubliches Wissen über Zug besitzt, die Führung abschliessen. Vielleicht ergibt sich in ein paar Jahren die Möglichkeit für den zweiten Teil. Anschliessend be-gaben sich die Teilnehmenden ins Restaurant Guggital am Zugerberg und konnten ein feines Mittagessen geniessen. Der Kulturausflug ging um 15 Uhr zu Ende und anschliessend mit dem Zug aus Zug wieder nach Hause. Jürg, vielen Dank für die sehr interessante Führung durch Teile der schönen Stadt Zug und für Deine informativen, lehrreichen Erläuterungen. Den Verantwortlichen Personen Beat Naegeli, Adolf Haas und Paul Schmid sei ebenfalls bestens gedankt für die tadellose Organisation des Anlasses.
wt